BOOZE & GLORY: “MIT “HURRICANE” INS STADION?

Letzte Woche haben BOOZE & GLORY ein neues Album veröffentlicht, Nummero 5 in der Longplay-Zählung und „Hurricane“ geheißen.

Ist auf SCARLET TEDDY erschienen, einem frischgegründeten Label aus dem Band-Umfeld. Der Label-Wechsel verwundert nicht, nachdem die BURNING HEART-Luftblase ganz schnell wieder geplatzt ist, wurden auch B&G wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Aber wer die Band kennt, weiß: BOOZE & GLORY wollen es wissen. Beziehungsweise Bandleader Mark hat einen Plan, der Mann ist ambitioniert wie ein schwäbisches Start-Up in Berlin-Neukölln. Hungrig. Parole: „Weiter, weiter!“

Ein Hauptmerkmal der Band heißt Veränderung: In kurzer Zeit wurde mehrfach die Belegschaft komplett ausgetauscht (Mark ist die einzige Konstante), Image und Optik verändert, der Standort gewechselt (UK nach Polen und zurück), immer in Bewegung bleiben, dem Erfolg auf der Spur. Mit „Hurricane“ könnte man es schaffen:

„Gebt mir viele Singalongs!“ „Gebt mir viele Chöre!“ „Gebt mir Erfolg!“ Ruft man diese Sätze, erscheint ein dicker BOOZE & GLORY-Schriftzug am Stadion-Himmel. Das neue Album ist ein perfekt zusammengesetztes Puzzle aus leicht bekömmlichen Bauteilen: Aufpolierter Melody Punk Rock, etwas Hard Rock zur dezenten Unterfütterung, hier und da ein Balladen-Part, dann wieder eine Prise Celtic-Sound. Geschüttelt, püriert, auf Betriebstemperatur erhitzt. Dazu die Extra-Portion Singalongs, Chöre, Melodien. XXXL!! Von allem ein bischen mehr. Ganz auf Nummer sicher gehen. Diesmal muß es klappen.

1. Never Again
2. Ticking Bombs
3. Ten Years
4. Live It Up
5. The Guv’nor
6. Hurricane
7. My Heart Is Burning
8. Goodbye
9. Darkest Nights
10. I’m Still Standing
11. Three Points
12. Too Soon

„Hurricane“ ist kein wirklicher Hurricane, aber eine sehr souverän komponierte Marketing-Nummer, ein High Gloss Punk Rock-Mock-up. Es werden alle Top 10-Ranking Topics lyrisch verwurstet: Westham-Tribute, Guv’nor, California Sun etc. Alles da. Subculture-Entertainment in Reinkultur, ein wirklich perfekt inszeniertes Stück Casual-Unterhaltung in 12 Akten.

Einziger Abstrich: Das Elton John-Cover „I’m still standing“ bleibt Geschmackssache, da hatte der Candle-Man deutlich mehr Pfiff auf den Stimmbändern. Bevor er mit Kerze am Piano saß, hat Freund Elton ein paar richtig coole Nummern komponiert, Anspieltipp: „Saturday Night’s Alright For Fighting“.

Zurück zu B&G: Knallige Hochglanz-Produktion, professionelle Cover-Gestaltung (Big bouncing DigiPak-Sleeve), nichts wird hier dem Zufall überlassen. Was fehlt sind Profil, Ecken und Kanten. Die eigene Note. „Hurricane“ ist Fahrstuhl-, Volksfest-, Stadion-und Radio-tauglich. Aber auch komplett ungefährlich, stromlinienförmig angelegt und ruckzuck austauschbar. Eckt nirgends an und will es allen recht machen.

Nettes Album, schwierige Mission. Abwarten, wohin die Reise geht.

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