CHELSEA’S CHOICE SOUNDTRACK: AUF INS LAND DER KELLER!
Zum CHELSEA’S CHOICE Magazin selbst muß man wohl nicht mehr viel sagen, Herausgeber Bomml hat sich mittlerweile eine eigene Ecke am Kiosk erwirtschaftet und wir haben diverse Male den roten Teppich ausgerollt.
Falls noch nicht bekannt, die drei CC Eckpfeiler im Überblick: Leidenschaft, Neugier, Fachwissen.
Keine kommerzielle Fleißarbeit für die Masse, sondern ganz klar die Herzblut-Version für eine smarte Klientel. Klasse statt Masse, Tradition statt Trend. Dabei immer aktuelle Bands im interessierten Blick, allerdings ohne nerviges Promo-Gedudel im dominanten Untertitel. Im O-Ton liest sich das so: „Chelsea´s Choice versteht sich als Magazin für gute Musik, gute Kunst und gute Themen. Alles gut? Die Auswahl der Beiträge passiert völlig subjektiv. Alles andere wäre Journalismus…“
Das CC hat zudem ein ganz fettes Alleinstellungs-Merkmal auf der Bonus-Liste: Bommls grandiose Abstecher in die lokale Halbwelt, G‘schichten aus dem Wiener Wald 2.0. meets Fräulein Mutzenbacher. Leiwand! Diesmal erinnert sich Cadillac-Freddy, der „letzte Prater-Strizzi“, an Tattoos & Co.
Und um Tattoos geht es natürlich auch in dem Bericht über SEVENTYFOUR TATTOOS aus Linz. Hier eine der vorgestellten Arbeiten:
Ein weiteres Alleinstellungs-Merkmal ist der gewachsene Schulterschluß mit Oi! und Skinhead Culture. Magazine in ähnlicher Größenordnung rümpfen da fast ausnahmslos die Nase, ignorieren unerbittlich oder greifen zähneknirschend die Headliner ab („Verkauft sich halt gut“).
CHELSEA’S CHOICE: Ein Herz für Glatze!
Das Heft selbst und seinen Inhalt haben wir bereits vor Kurzem vorgestellt (siehe HIER), deshalb geht es heute um die Beilagen.
Auf Teil 6 der „Land der Keller“ Compilation 7“ (liegt einem Teil der Auflage, sozusagen dem CC PLUS, bei) wird erneut heftig gerumpelt, gebrettert gefiept und geknarzt. DIY Ösi-Sammelsurium von ganz unten, aufgeweckt statt eingeweckt. Wie immer: Sehr unterhaltsam-verstörende, erfreuliche und vielseitige Veranstaltung.
ELLEFANT & GAZELE schreiben sich nicht nur irritierend, sondern klingen auch so. Leicht angeschrägter AM REP NOISE-Sound mit coolem Feeling. Zielgruppe: Wer den Blick mal über den Rand seiner Müsli-Schüssel schweifen lassen möchte.
HECKSPOILER feuern den elektrisch-industrialisierten „Nosnpiercing“ Beat ab, THE ROAD kontern ausgleichend mit herrlich entspanntem Twang-Relax.
BÄCKERSTERNE und FREIGANG (nicht die Ost-Hippies!) gehen es konventionell-solide an, Punk Rock ohne Aufreger.
FUCK SORRY (more „Fuck“, less „sorry“) schalten den Turbo zu, flott-zackiger Hardcore-Punk ganz ohne Fahrschein. Am „Gesang“ die höchst angepisste Female-Version von Ray Cappo. Furie deluxe!
Auch die nostalgisch bestuhlte Deutschpunk-Fraktion wird amtlich bedient: NACHKRIEGSJUGEND mit einer Keller-Schepper-Version des VKJ-Klassikers „Rache“, hier textlich auf „(St)rache“ umfrisiert bzw. aktualisiert; der SCHUND-Tribut SCHÜND beendet herrlich erfrischend mit dem HANS-A-PLAST-like „Freiheit“.
Die Texte bleiben größtenteils im fremdsprachlichen Dunkel, ein Textblatt wäre zwar hilfreich, aber die einzigartige Sprachmelodie entschädigt auch hierfür. Klassenziel („support your local independent scene“) erreicht.
Heft und 7“ gibt es HIER
Heft ohne 7“ gibt es HIER
Digitale Klangkunst-Freunde können sich die Songs auf BANDCAMP downloaden: https://steeltownrecords.bandcamp.com/album/v-a-land-der-keller-vol-5-7ep
Ganz willkürlich liegt der kompletten Auflage (Volks-Version und CC PLUS) eine Flexi Disc aus dem Hause PIRATES PRESS Records bei, im Angebot sind AGGROLITES, RAMOMS, DAD BRAINS, HARRINGTON SAINTS, CHARGER, THE SLACKERS etc.
Über Sinn und Unsinn von Flexis hat man schon allen Senf verspritzt, in diesem Falle muß reichen: Dem geschenkten Gaul und so weiter. Außerdem sieht der geschenkte Gaul optisch recht hübsch aus und läßt sich auch problemlos abspielen (mit einer richtigen Schallplatte als Untersetzer). Gute Soundqualität inbegriffen.