LOCKENKOPF CORONA SPECIAL # 3: OFFSIDE-INTERVIEW!

Im dritten Teil dieser Corona Reihe kommt der Bolle zu Wort. Seines Zeichen Sänger der noch recht jungen und unbekannten Hardcore Band OFFSIDE. Aber dennoch mit seiner Band ein wichtiges Bindeglied oder bessergesagt, Zahnrad, hier in unserer Szene, in Ost-/Südbrandenburg. Aber lest lieber selber warum, denn das erklärt in diesem Interview sehr gut….

Hallo Bolle….erkläre uns doch mal bitte, wofür für dich persönlich Hardcore steht!

Hey Thomas, wenn es lediglich ein Frage-Antwort-Spiel wäre, würde ich kurz und knapp – „PUNK“ – antworten. Aber es ist viel mehr als das. Hardcore ist der Wille selbst etwas auf die Beine zu stellen, kritisch zu sein, Leidenschaft, ein Ventil, Solidarität, eine Gemeinschaft, geraderaus, weltoffen, ein Sammelsurium von Skins, Punks, Metalheads, Skateszene, Straight Edge und vieles mehr…eigentlich in unserem Song – „In What We Trust“ – erzählt.

Ihr habt gerade mit Offside euer zweites Album, auch dieses Mal in Eigenregie, rausgebracht. Wie waren die Erfahrungen dazu? War es genauso spannend wie beim ersten Album oder habt ihr dieses Mal schon einiges anders beziehungsweise besser gemacht?

Es war megaspannend! Wir wollten uns qualitativ um einiges im Vergleich zur ersten Platte „Blinded Eyes“ steigern, sowohl inhaltlich als auch musikalisch, und haben uns aus gutem Grund wieder entschlossen „zu Hause“ mit unseren Freunden von „BooomByte-TB-Studios“ aufzunehmen. „BooomByte-TB-Studios“ sind zwei ganz alte Hasen aus der Cottbuser Musikszene, die sich alles fei nach dem DIY-Motto hinsichtlich des „Record-Mix-Masterrings“ angeeignet haben. Was uns besonders am Herzen liegt ist, dass wir unsere Leute mit ins Boot holen und uns gegenseitig supporten. Bei unserer neuen Platte „In What We Trust“, nach dem gleichnamigen Song, konnten die alten Boombyte-Hasen weitere Erfahrungen sammeln und sich in ihrer Qualität, was den Aufnahmesound, das Mixen und das Mastern betrifft, erheblich steigern. Aufgenommen haben wir alles bei uns im Proberaum und ich denke, für die Umstände der Aufnahmen, kann es sich durchaus hören lassen.

Wenn man eure Heimatstadt Cottbus in den Medien oder Nachrichten hört, ist das meist nichts Gutes. Erzähl doch mal unserer Leserschaft, was man unbedingt von Cottbus wissen oder an welchen Plätzen man mal gewesen sein sollte, wenn man die Stadt das erst Mal besucht!

Es kam nicht selten vor, dass uns die Leute aus dem Publikum bei auswärtigen Konzerten fragten, von wo wir denn her seien. „Uh, Cottbus?! Ihr habt es aber auch nicht leicht und schön bei euch ist es auch nicht, wa!“, „Aus Cottbus? Naja, viel Gutes gibt es von dort ja nicht zu erzählen, oder?“ Solche Aussagen oder Ähnliche waren oft die erste Reaktion. Wenn man Cottbus nur aus den Medien her kennt, kann ich diese Reaktionen schon nachvollziehen. Ich gehe dann aber gern mit den Leuten tiefer ins Gespräch und berichte über tolle und engagierte Leute aus Cottbus wie beispielsweise die Dudes der „Invictus Crew“ rund um Mori, von alternativen Anlaufpunkten, Clubs und Bars der Szene, wie das „Chekov“, das „Muggefug“, „Zum faulen August“, der „Seitensprung“ und das Gladhouse, welches für mich auch wieder mehr dazu zählt. Genau diese Leute, welche mit viel Enthusiasmus, Kreativität und eigenem Engagement seit Jahren die Fahne hier hochhalten sind für mich ein fester Bestandteil Szene und unserer Stadt. Das schlechte mediale Image der Stadt und die eigentlich vorhandene, wie du immer sagst, Artenvielfalt und Kreativität waren für mich auch der Anlass den Song -75- (steht für die alte PLZ) zu schreiben um die Szene näher zusammenrücken zu lassen. In -75- geht es genau um unsere Stadt mit, “JA“, vielen falschlaufenden aber auch lebens- und liebenswerten Dingen. Cottbus ist halt unserer „Home Sweet Home“, auch wenn es für uns oft nicht einfach ist und wir uns jedes Mal sagen lassen müssen, wie schlecht Cottbus doch sei.

Tourismus ist bei uns ein zunehmender und wichtiger Bestandteil. Aus ganz Deutschland kommen, zugegeben meist ältere Leute, oft radfahrender Weise, und schauen sich neben dem Spreewald auch unsere Stadt, mit definitiv schönen Ecken entlang der Spree aber vor allem die Altstadt mit Staatstheater und den Branitzer Park mit Tierpark, an. Plattenbau kann aber auch was Schönes haben, kennst du ja!

Habt ihr schon große Pläne für dieses Jahr, nachdem die neue Platte jetzt erschienen ist oder macht ihr erstmal eine kleine kreative Auszeit und wartet ab, wie sich die Sache entwickelt?

Pläne hat man immer. Leider sind sie in unserer Konstellation oft etwas schwer umzusetzen, da wir jetzt alle Kinder haben. Ziel ist es eigentlich, dass wir weitere Shows spielen, ein bis zwei Weekender für dieses Jahr wären echt klasse aber gern in weiterer Ferne. Wenn jemand Bock auf uns und unsere Musik hat, kann uns einfach anschreiben. Wir haben auf jeden Fall Lust mit unserer neuen Scheibe im Gepäck, etwas zu „erzählen“ und neue Leute kennen zu lernen.

In unserem Umkreis sind wir erstaunlicherweise, was ich echt verrückt finde, gut aufgestellt. Wir haben einen immensen Support aus unserer Region und möchten uns hier nochmal dafür bei allen Wegbegleitern bedanken!

Nach der Platte ist vor der Platte! – keine Pause und viele Ideen – wir sind schon wieder fleißig und bauen an neuen Songs.

Wo siehst du die sogenannte Szene in den kommenden Jahren? Oder denkst du, die Kids heutzutage werden andere Wege gehen?

Ich denke, es gab immer ein Auf und Ab „in der Szene“. Unsere Aufgabe ist es der Szene etwas zu geben, sei es in Form von Musik, Veranstaltung/Konzerte oder einfach Clubs in denen man sich trifft und sich zurückziehen kann. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Wenn jemand etwas auf die Beine stellen will, braucht es eben auch Unterstützer aber auch Künstler und Besucher. Es sind viele Zahnräder die in einander greifen müssen. Dass dies weiterhin funktioniert, siehst du ja auch an dem Streelbruch-Support. So muss es überall laufen! Weiterhin müssen wir auch ein Auge auf junge Leute und Bands haben, ihnen die Hand reichen und sie mitziehen, in den Austausch mit ihnen gehen und sie unterstützen, dann sehe ich auch keine Probleme, dass „die Szene“ weiterhin bestehen bleibt.

In dem Song „In What We Trust“ war es mir wichtig den Kids aber auch anderen aufzuzeigen, dass Hardcore mehr ist als nur stumpfes Konsumieren. Ich konnte aber lange nicht alles inhaltlich in dem Song verpacken, so dass ich mich auf das Wesentliche konzentriert habe.

Wenn du nochmal von vorne starten und eine Band gründen würdest, was würdest du definitiv komplett anders machen?

Ganz ehrlich? Ich würde es nochmal genauso machen. Warum?

Sascha und ich kannten uns schon länger und wir wussten, dass wir ungefähr auf denselben Kram stehen. Er hat durch Zufall seinen alten Schulkumpel in der Kita seiner Kids getroffen, die haben sich ausgetauscht und gejamt. Er hat mir eine Aufnahme aus dem Proberaum davon im Auto vorgespielt – megaschlechte Aufnahme über das Telefon. Meine Reaktion: „Geil, genau mein Ding. Ich bin dabei!“. Ich konnte aber nichts. Also blieb mir das Mikro. Schnell entstand der erste Song „Who You Are“. Noch kurz Toni angerufen und dann waren wir komplett. Paule hat sich dann entschieden einen anderen Weg einzuschlagen und so kam Alex dazu. Es war und ist weiterhin alles freundschaftlich. Paul ist weiterhin ein Bestandteil von uns. Er unterstützt uns auch, wo er kann.

Bei so einer Story will man es, glaube ich, nicht anders machen. Denn solche Geschichten erzählt man doch gern.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für die Fragen genommen hast! Wir sehen uns bestimmt bald wieder.

Wir danken dir Thomas für deine Unterstützung und deine tolle Arbeit und Liebe zum Detail! In der neuen Platte steckt auch viel von dir drin! Hoffentlich bis sehr bald!

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