THE GOODS „GROSSO SUCKS“: SKATE & DESTROY IN THE O.C.!

Tuschel, tuschel in dunklen Gassen: „You got the Goods?“

Diese altbekannte Nachfrage aus der BTM-Szenarie lieferte auch einer Orange County-Band den Namen.

Nicht von ungefähr…1990 in Costa Mesa gegründet, THE GOODS sind de facto das Follow-up zu ELECTRIC COOL AIDE, das komplette LP Line-up spielte auch bei E.C.A.. Damals ein Locals only-Geheimtipp im O.C., 1988 erschien eine verträumte 7“. Und es gab Name dropping: Sänger Mark McGrath wurde anschließend mit SUGAR RAY erfolgreich, was für ELECTRIC COOL AIDE aber auch nicht sonderlich hilfreich war.

THE GOODS schlugen denselben Pfad ein, 1992 erschien eine 7“. Eine LP sollte folgen, die Goldgräberstimmung der NIRVANA/Grunge-Phase ließ die A&R Scouts der Majorlabel auf der Suche nach dem NBT wie Schakale durch die Clubs und Proberäume streifen. Auf THE GOODS fiel der gierige Blick der WARNER BROS., welche ein Demo in Auftrag gaben. Ruhm und Plattenvertrag waren somit in greifbare Nähe gerückt…die Band saß im Startblock und war ready to record!

Aufgenommen wurde an zwei Tagen im Mai 1993 bei Jerry Finn, welcher u.a. RANCID und GREEN DAY produzierte und 2008, 39jährig, an einer Hirnblutung verstarb. R.I.P.
Man munkelt, seine Bezahlung waren damals zwei Packungen VICODIN, was auch den Untertitel erklärt.
BTM-Nachhilfe: VICODIN ist ein rezeptpflichtiger Mix aus Hydrocodon und Paracetamol.

Bad, bad timing: Bevor WARNER das aufgenommene Material sichten und der Band ein Angebot machen konnten, verzogen Tony und Jamie nach Texas, um einem befreundeten Musiker auszuhelfen. Was sich zwar ganz schnell erledigte, aber trotzdem das Aus für THE GOODS und ihre zarte Karriere bedeutete.

Zumindest Tony Scalzo hatte Erfolg: Er stieg in Austin bei FASTBALL ein, welche 1998 mit „The Way“, einem für den Grammy nominierten Song, den Scalzo schrieb und sang, einen großen Hit landeten.

Jamie kam zurück ins O.C. und spielte mit Nicky bei DODGE DART, dem Nachfolger von THE GOODS. Außerdem noch bei BIG DRILL CAR, CADILLAC TRAMPS, DUANE PETER AND THE HUNNS und und und.

1999 spielten THE GOODS eine Reunion Show in der Besetzung Scalzo, Sjobeck und Nick Shaw an den Drums. Dann ruhte still die (pazifische) See.

Währendessen schlummerte das originale Masterband einen ungewollten und vor allem unverdienten Dornröschen-Schlaf im Lagerraum eines Freundes, galt 25 Jahre als verschollen. Bis es dann besagter Freund beim Aufräumen fand.

28 Jahre nach der Aufnahme folgte dann endlich das Release: NFT-Marco ergriff die Chance und veröffentlichte die 15 Songs unter dem Titel „Grosso sucks“ auf orange (County) Vinyl. Ein herrlich zuckersüßer Punk Rock meets Power Pop-Mix mit großartigen Harmonien und bitterbösen Texten. Inklusive drei Cover-Versionen, zweimal PAGANS („Eyes of satan“ plus „Street w/ nobody lives“) und eine knackige Fassung von „I don’t like Monday’s“ der BOOMTOWN RATS. Endlich!

Das Artwork besorgte Skibs Barker, welcher kurzzeitig auch bei THE GOODS trommelte, dann aber seine Liebe zu den rezeptpflichtigen goods etwas zu stark kultivierte und durch Jamie ersetzt wurde.

Fußfetischist Skibs nahm es nicht krumm, sondern sportlich, spendierte Layout plus Liner Notes und hat sich zudem mit THE STITCHES einen ewigen Platz in der O.C. Punk Rock Hall of Fame erspielt.

Und was hat eigentlich Skate-Ikone Jeff Grosso mit der Band zu tun, was bedeutet der Titel? Auf Nachfrage erklärt Nicky: „Jeff war mein Zimmergenosse, als wir die Songs aufnahmen. Er war einer der wenigen Leute, die die Original-Rough-Mixes gehört haben. Er war ein großer Fan von THE GOODS und DODGE DART.
Seine Instagram-Seite ist @grossosucks und in seiner dortigen Bio hat er die erste Zeile unseres Songs „Clock Keeps Tickin’“: „I’d Like to set the world on fire but where would I sit to watch it burn“.

Besagtes „Clock keeps tickin“ ist der Opener auf dem Album. Skate & Destroy, O.C. Underground History auf einem Tonträger vereint!

Nachhilfe in Rollbrett-History: Wem der Name Jeff Grosso jetzt nichts sagt, kann ihn hier mit einigen Kunststücken durch den Pool gleiten sehen. Den Soundtrack liefern DODGE DART mit einem gekonnten „So american“-Cover von den MUTANTS. Die Kreise schließen sich:

Unnützes Detailwissen: Und weil es schön ist, nahm Nicky „So american“ auch in den Fundus seiner aktuellen Combo, den MESA LANES, mit und packte es 2020 auf das „Red wine and yellow Pills“ Album. Doppelt hält besser. Manchmal.

Jeff Grosso, hier mit der ersten MESA LANES LP im (linken) Arm, verstarb am 31.3.2020.

Shred in peace!

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