THE IDIOTS: SCHWEINEKÖTER MARSCH!

Sir Hannes Smith (bürgerlich Hans-Jörg Schmidt)  läßt seinen inneren Schweineköter von der Kette, gibt selbst den Tausendsassa als „Maniac“ und „Gotteskrieger“ (mit Kirchenverbot) :

Das siebte IDIOTS-Album, soeben im Eigenverlag erschienen, ist fies-großartig, überraschend eingängig und immer auf der Höhe der Zeit. In einer Tarantino-Verfilmung könnte Hannes den Kapitän Nemo geben, welcher da mit einem fossilen, aber überaus seetauglichen Uralt-U-Boot rasant um die Ecke biegt: Unberechenbar-gefährlich, seltsam, komplett durch den Wind. Er bräuchte nicht mal ein Kostüm…

Weit und breit keine Deutschpunk-Nostalgie, Hannes ruht sich nicht auf alten Lorbeeren aus. Das „Mädchen mit den roten Haaren“ ist längst in Rente gegangen, Mr. Smith kümmert sich um ihre Enkeltochter, die „Punk Rock Queen“. Es gibt ein emotionales Tribute-Ständchen im „Troops of tomorrow“-Stakkato an die Yesterday’s Heroes wie Lennon, Bowie und Lemmy, aber auch eine deftiges „Suck my ass/Fuck yourself“-Breitseite, Big-Orange Trump wird mit „Fake news“ abgewatscht. Obwohl es Hannes mit der Wahrheit auch nicht so genau nimmt: „Sometimes I’m a liar, sometimes I’m a fool“…“Plastic“ hätte übrigens prima auf „Cries of the insane“, den IDIOTS Zweitling von 1987 gepasst, ein Crossover-Trasher der feinsten Sorte. Englische und deutsche Texte wechseln sich auf „Schweineköter“ ab, was die Scheibe zusätzlich würzt. Wobei sie auch ihm Einkanal-Sprachmenü zu keinem Zeitpunkt fade schmeckt, der Sir und seine Mitstreiter haben ein komplettes Gewürzregal in die Suppe gekippt…

Musikalische Artenvielfalt mit LARD/DEAD KENNEDYS-Spritzern, dazwischen ein betrunkener Offbeat, überwiegend aber stabiler „Metal-Punk“ eigener Bauart (MOTÖRHEAD im Sinn). Gekrönt von einer erstaunlich überdimensionalen Gesangs-Koloratur, die Spannweite reicht hier von schillerndem Vibrato bis knarrende Kellertür. Faszinierend! Buntschillernd! Angepisst!

Eher ein opulenter Variete-Ritt auf einer wild routierenden Kanonenkugel denn eine schnöde 08/15 Pflichtübung. 12 Songs auf 37 Minuten. Empfehlung des Hauses! Kalauer-Fazit: Hannes kann es. Noch immer.

Und weil es so schön war, hier der volkstümliche Hannes mit einer etwas älteren P 18-Nummer mit „Schlachtrufe“-Prädikat:

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